Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Finden Sie hier Antworten auf die uns am häufigsten gestellten Fragen (frequently asked questions | FAQ):
Was ist generell der Unterschied zwischen der Zeit-Kind-Schule (ZKS) und der Volksschule?
strukturell
Die ZKS ist ein Privatschule, die durch die Schulgeldzahlungen der Eltern finanziert wird. Unsere Schule ist kostenpflichtig, weil der Kanton Luzern alternative Schulprojekte finanziell nicht unterstützt. In der Folge können wir unsere Schule nur als Privatschule anbieten.
Eine Schüler*in an der Zeit-Kind-Schule kostet ungefähr gleich viel wie ein Kind, das die öffentliche Schule besucht. Das bedeutet, dass unser pädagogisches Konzept für Gemeinden und Kanton finanzierbar wäre.
pädagogisch
Bei uns an der Zeit-Kind-Schule hat die oberste Priorität, dass Kinder und Jugendliche gerne zur Schule kommen. Nichts ist uns wichtiger als das! Uns ist die Gesundheit unserer Kinder sehr wichtig und deshalb übergehen wir ihre Bedürfnisse nicht systematisch, indem wir sie zum Lernen irgendwelcher Inhalte zwingen. Was wir mit “Freiwilligem Lernen” meinen, steht auf unserer Website und in unserer Broschüre “Was uns wichtig ist”.
Wir arbeiten nur mit Pädagoginnen und Pädagogen zusammen, die ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wirklich lieben. Wer bei uns arbeitet, hat eine Leidenschaft für Pädagogik und gestaltet seine Arbeit aus einer inneren Berufung heraus. Wir sind fasziniert vom Aspekt des Lernens und bilden uns laufend weiter, um Bedingungen und Herausforderungen für unsere Lernenden zu schaffen, die sie inspirieren und motivieren.
Elternarbeit
Wir legen grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Eltern. Deshalb bilden wir sie in unserer Schule in Form von Workshops weiter und sehen sie mindestens 6 mal jährlich bei einem Elterngespräch. Das gegenseitige Vertrauen zwischen Eltern und Schule halten wir für essentiell, deshalb investieren wir viel Zeit dafür.
Was ist der Unterschied zwischen der ZKS und anderen Privatschulen?
Privatschulen haben unterschiedliche Profile. Sie lassen sich deshalb schwer vergleichen. Durch die IG Luzerner Privatschulen kennen wir einige und sind in einem regelmässigen Austausch mit ihnen. Schön ist, dass wir uns nicht als Konkurrenz sehen, sondern unsere Angebote gegenseitig wertschätzen. Jede dieser Schulen hat eine Website. Ein möglicher Zugang und ideal für ein erstes Kennenlernen, ist die Website der IG, luzernerprivatschulen.ch, auf der die meisten Luzerner Privatschulen porträtiert sind.
Sind Privatschulen als Abstellgleis (Notlösung) für verhaltensauffällige Kinder zu sehen?
Es liegt in der Natur der Sache, dass man als Eltern Privatschulen, die teuer sind, nur dann aufsucht, wenn es Probleme mit der öffentlichen Schule gibt.
Bei schwierigem Verhalten ist aber die Frage zentral, was die Ursache dafür ist. Kinder kommen nicht “schwierig” auf die Welt, sondern sie entwickeln Auffälligkeiten, wenn ihre Bedürfnisse über eine längere Zeit nicht gestillt werden. Je älter sie werden, desto heftiger werden ihre Strategien, um von den Erwachsenen Aufmerksamkeit, Anerkennung, Respekt, Verbundenheit usw. zu spüren.
Daraus folgt, dass sowohl das Elternhaus als auch die Schule Auslöser für auffälliges Verhalten sein können.
Bevor wir Kinder oder Jugendliche (mit Verhaltensauffälligkeiten) und ihre Eltern an die ZKS aufnehmen, schauen wir ganz genau hin. Wir versuchen in Gesprächen (z.T. auch mit den Vorgängerschulen) herauszufinden, wo die Ursache des Problems liegt.
Ist es für uns klar, dass es die Schule ist (oft geht es dabei um Schulstress, Mobbing, Hochbegabung, Lernschwächen, Beziehungsprobleme mit den Lehrer*innen oder irgendwelche Abklärungen, denen die Eltern nicht vertrauen), die das Problem verursacht, dann wissen wir, dass die Familie sich bei uns entspannt und es dem Kind wieder gut gehen wird.
Liegt die Ursache des Problems in der Familie, finden wir heraus, ob wir die Unterstützung, die diese Eltern brauchen, auch tatsächlich anbieten können. Wenn wir zum Ergebnis kommen, dass wir die erforderliche Art der Unterstützung nicht gewährleisten können, nehmen wir das Kind oder den Jugendlichen nicht auf.
Wie das andere Privatschulen handhaben, wissen wir nicht. Wir machen mit unserer Vorgehensweise viele gute Erfahrungen und es kommt ganz selten vor, dass wir verhaltensauffällige Kinder nicht aufnehmen. Und wenn sie dann an der ZKS sind, entwickeln sie sich in der Regel wunderbar und die schwierigen Verhaltensweisen verschwinden.
Hat mein Kind Nachteile, wenn es eine Privatschule besucht?
Wir sehen es natürlich so, dass es eine Menge Vorteile hat, wenn Eltern ihr Kind der ZKS anvertrauen. Unsere Erfahrungen und die Feedbacks der Eltern zeigen, dass unser Angebot für viele Menschen sehr wertvoll ist und unsere Werte und Haltungen die jungen Menschen positiv und nachhaltig prägen.
Leider gibt es immer noch die falsche Vorstellung, dass Privatschulen auch Eliteschulen sind und man sich dort gute Noten erkaufen kann. Wie viele Menschen Privatschulen auf diese Weise sehen, wissen wir nicht. Durch die zunehmenden Schwierigkeiten der öffentlichen Schulen, ist die Offenheit für Privatschulen und die Neugierde generell grösser geworden. Lehrmeister*innen winken nicht mehr generell ab, wenn ein Teenager an einer Privatschule war.
Und so stellen wir fest, dass unsere Schüler*innen die gleichen Erfolgschancen bei der Bewerbung für eine Lehrstelle oder weiterführende Schulen haben. Mit ganz wenigen Ausnahmen (und die gibt es an allen Schulen) finden sie alle einen Platz nach Abschluss der ZKS.
Ist der Wechsel an die öffentliche Schule gewährleistet? Wie wird das Kind darauf vorbereitet?
Wir wertschätzen und respektieren unsere Schüler*innen sehr und wir tragen ihnen gegenüber auf vielfältige Weise eine grosse Verantwortung. Eine davon ist, sie auf die Zeit nach der ZKS, z.B. auf ein weiterführendes Schulangebot oder auf eine Lehre vorzubereiten. Was würde es ihnen helfen, wenn sie ihre Schulzeit auf einer rosa Wolke verbrächten? Von dieser würden sie fallen, hätten sie Begriffe und Kompetenzen, die es in öffentlichen Schulen braucht, nicht im Gepäck. Das wäre eine schmerzhafte Erfahrung, die wir ihnen ersparen möchten.
Es liegt in unserer Verantwortung, eine inspirierende Lernumgebung zu bieten, den Schulstoff vorzubereiten, zugänglich zu machen und Beziehungs- und Handlungskompetenzen zu vermitteln, die für unsere Schüler*innen nach der ZKS hilfreich sind. Das tun wir leidenschaftlich.
Wir zwingen ein Kind jedoch nicht zum Lernen und sehen bei ihm, nach den Voraussetzungen, die wir ihm bieten, eine klare Lernverantwortung. Die wollen wir ihm nicht abnehmen. Gibt es aber Lernblockaden oder Motivationsprobleme, coachen wir unsere Schüler*innen und erleichtern ihnen damit den Umgang mit schulischen und persönlichen Herausforderungen.
Gibt es an der ZKS Noten? Wie wird damit umgegangen? Gibt es ein Zeugnis?
Bei den Kleinsten verzichten wir auf Noten, da wir ihre Lernmotivation auf keinen Fall auf irgendeine Weise beeinflussen wollen. So wollen sie aus einem freien Willen und aus einer inneren Motivation heraus lernen und nicht, weil eine Belohnung oder, wenn sie nicht gewillt sind, eine Bestrafung auf sie wartet. Unsere jüngsten Schüler*innen (bis max. 4. Klasse) erarbeiten während des Schuljahres eine sogenannte Sammelmappe. Darin wird alles gesammelt, womit sich die Kids während des Schuljahres beschäftigt haben.
Doch auch unsere Kleinsten lernen neben ganz viel Anderem schreiben, rechnen, lesen und bekommen Feedback von den Lehrer*innen zu ihren Lernfortschritten. Wir sehen unsere Aufgabe bei Kindern dieser Altersstufe darin, sie auf das nächste schulische Angebot, nämlich die 5. und 6. Klasse und das Übertrittsverfahren vorzubereiten.
Kindern in dieser Altersstufe und auch allen Jugendlichen der Sekstufe geben wir Feedbacks unter anderem auch in Form von Noten. Wir bewerten oder beurteilen ihre Arbeiten nicht, sondern geben gezielte Rückmeldungen und stellen Fragen zu den Ergebnissen.
Wir sagen also nicht, du hast dieses oder jenes gut oder schlecht gemacht, sondern sind neugierig darauf, wie die Leistung entstanden ist. Das klingt dann beispielsweise folgendermassen:
“Du hast von 24 Punkten 16 geholt. Wie fühlt sich das für dich an? Bist du zufrieden damit?”
Wenn das nicht der Fall ist, gehen wir gemeinsam auf die Suche nach Entscheidungen, nach den Ursachen, die zu diesem Ergebnis geführt haben. Auf diese Weise lernt sich der Teenager besser kennen, begreift, was er braucht, um den Schulstoff zu verstehen und welche Lernstrategien er anwenden kann, um seine Ergebnisse zu verändern.
Das Prinzip “Entscheidung-Handlung-Ergebnis-Verantwortung” ist uns in der Begleitung von Jugendlichen sehr wichtig. Die Noten zeigen das Ergebnis sehr klar auf, uns interessiert aber vor allem die Verantwortung dafür.
Damit geben wir dem Thema Noten eine Komponente mit, die lebensnah und deshalb nachhaltig und hilfreich ist. Warum?
Auch ausserhalb der Schule, im täglichen Leben, erzielen wir mit unseren Entscheidungen Ergebnisse, die wir dann, sobald wir die Verantwortung dafür übernehmen, verändern können.
Wie funktioniert an der ZKS der Übertritt vom Primar SZ1 ins SZ2? (keine Noten zum Notensystem)
Kinder haben dann ein Problem mit Noten, wenn sie damit bestraft (oder belohnt) worden sind. Sie werden in einem Notensystem dahingehend manipuliert, dass sie denken, dass ihr Gutsein davon abhängig ist, welche Leistungen sie erbringen. Davon verschonen wir unsere Kleinen. Wir verankern dieses aus unserer Sicht problematische Denken nicht in ihren Köpfen. Und so lernen sie ganz natürlich und mit Leichtigkeit. Sie sollen sich jederzeit geliebt und wertvoll fühlen, ob sie jetzt etwas gut können, brav nach Lehrplan lernen oder nicht.
Sind sie dann älter, z.B. 10 oder 11 Jahre und haben einen solch leichten und kinderfreundlichen Schulstart gehabt, gehen wir “spielerisch” an das Thema Noten heran. Wir sagen z.B.: “Ihr habt alle bestimmt schon von Schulnoten gehört. Was wisst ihr darüber? Was bedeuten sie? Wozu sind sie gut? Sind sie fair? Was findet ihr gut an Noten, was nicht? Wollt ihr lernen, mit einem Notensystem umzugehen? Seid ihr bereit, mit Noten zu experimentieren? Wollt ihr wissen, wie man Noten ausrechnen kann? Wollt ihr lernen, euch selbst Feedback in Form von Noten zu geben?”
Damit wollen wir den Noten das Beängstigende, Verletzende, Manipulierende nehmen und Kinder und Jugendliche dennoch darauf vorbereiten, wie es sich anfühlen könnte, in einer Schule mit Noten zu lernen. Solange wir als Gesellschaft weiterhin an Schulnoten glauben, diese an weiterführenden Schulen oder in der Lehre verlangt sind, wollen wir unsere Schüler*innen bestmöglich darauf vorbereiten. Wir selbst brauchen keine Noten, um Lernfortschritte aufzuzeigen, zu würdigen oder anzuregen.
Nach den ersten ZKS-Schuljahren also - in der der Unterstufe und ohne Noten - erfahren sich unsere Schüler*innen als wertvoll, schlau, wichtig, kreativ usw. und kommen gar nicht auf die Idee, dass etwas mit ihnen nicht stimmen könnte. Und das ist wichtig und richtig so!
Dieses Vertrauen in sich stärkt sie sehr. Und dieses Vertrauen entwickeln sie auch uns Lehrer*innen gegenüber. Und so ist die Beziehung zwischen Kind und Lehrer*in nach den ersten Schuljahren so tragfähig und sicher, dass das Thema Noten ALS FEEDBACK nicht verletzend oder einschränkend auf sie wirkt.
Unsere Erfahrung zeigt, dass es Kindern und Jugendlichen weder schwer fällt, mit Noten umgehen zu lernen, noch sich für ihre Lernziele aktiv einzusetzen, ist die oben beschriebene Haltung und Vorgehensweise über all die Jahre im Hintergrund präsent gewesen.
Wie schafft man es, den Schulstoff in dieser kurzen Zeit zu behandeln? (Primar Schulschluss 13 Uhr)
Das ist kurz und einfach erklärt: Kinder, die gern in die Schule gehen, lernen einfacher und effizienter. Inzwischen zeigt auch die Hirnforschung einen signifikanten Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Lerneffekt auf.
(We feel and therefore we learn - Immordino Yang und Antonio Damasio)
Und Kinder, die inspirierende Lehrer*innen haben, können in kurzer Zeit Dinge lernen, die man nicht für möglich halten würde.
Dazu kommt, dass ein Kind, das einen Inhalt bereits verstanden hat, nicht auf andere warten muss und in seinem eigenen Lerntempo weiterlernen darf. Und da Kinder unterschiedlich begabt sind, brauchen alle für gewisse Arbeiten etwas länger oder weniger lang als die anderen.
Als wir damals mit der ZKS starteten, war das eine der häufigsten Fragen, auf die wir auch etwas unsicher reagierten. Nach 20 Jahren können wir bestätigen, dass durch diese verkürzte Schulzeit die Lernergebnisse nicht leiden. Unsere Schüler*innen schaffen Übertritte in weiterführende Schulen gut, ob nach der Primar oder nach der Sek.
Was ein grosser Vorteil an diesen Schulzeiten sind:
Die jungen Menschen haben mehr Zeit, um Kind zu sein, zuhause zu spielen und viele Stunden mit ihren Eltern, Grosseltern und Freunden zu verbringen.
Wird der Lehrplan eingehalten? Wie arbeitet die ZKS daran? (Lerninhalte, Lehrmittel?)
Wie weiter oben bereits aufgeführt, ist der Lehrplan auch für Privatschulen verbindlich, wobei wir uns vorbehalten, Dinge zu streichen, die weder für das Kind, den Jugendlichen, noch für eine weiterführende Schule wichtig sind. Weniger ist mehr, sagen wir uns und erweitern den Lehrplan höchstens mit Inhalten, die wir nach so viel Erfahrung in der Schule für zentral halten.
Wir schreiben zum Teil unsere Lehrmittel selber, da es ganz selten solche gibt, die unsere Haltungen und Werte und Arbeitsweisen unterstützen. Wenn wir aber solche finden, bauen wir sie punktuell ein. Immer mehr Internet-Plattformen bieten individuellere, besser aufbereitete Übungen und dazugehörige Videos an. Da können viele Lehrmittel nicht mehr mithalten.
Wie gross sind die Klassen? Anzahl Kinder in einem Schulzimmer? Anzahl Lehrpersonen pro Schulzimmer?
Wir arbeiten nicht mit herkömmlichen Schulklassen. Vielmehr sind es Lerngruppen, deren Lernende ungefähr den gleichen Reifegrad oder Wissensstand haben.
Wir arbeiten mit max. 16-18 Kindern oder Teenagern in einem Raum. Bei dieser Anzahl Schüler*innen sind auf der Primar neben der Lehrerin / dem Lehrer noch eine Assistentin oder ein Assistent gleichzeitig im Schulzimmer. Auf der Sekundarstufe arbeiten wir ohne Assistenz.
Wie funktioniert altersdurchmischtes Lernen? Gibt es keine Schulklassen?
Dass Kinder in Schulklassen zusammengefasst werden, dient ganz bestimmt nicht den Kindern selbst, sondern den Erwachsenen. Die Organisation ist einfacher, wenn alle Gleichaltrigen zur gleichen Zeit das Gleiche tun. Zumindest theoretisch.
Doch wer im Lehrer*innen-Beruf arbeitet, weiss, dass das im Alltag mehr schlecht als recht funktioniert.
Denn die Kinder und Jugendlichen sind dermassen unterschiedlich, dass es viele Schwierigkeiten im Schulzimmer gibt, wenn man diese Tatsache der unterschiedlichen Reife bei Gleichaltrigen ignoriert. Beispielsweise haben viele Verhaltensauffälligkeiten ihre Ursache in einer kontinuierlichen Über- oder Unterforderung.
Remo H. Largo (1943-2020), der wohl bekannteste Kinderarzt der Schweiz, Wissenschaftler und Bestsellerautor hat Langzeitstudien zum Aspekt der Unterschiedlichkeit bei Schüler*innen durchgeführt. Hier ein Ausschnitt aus dem Buch “Schülerjahre” (2009):
«Die Individualität ist ein Ausdruck dieser grossen Vielfalt unter den Kindern. Die Vielfalt nimmt im Verlauf der Kindheit immer mehr zu. Wenn eine Lehrerin eine Klasse mit 20 7-jährigen Kindern vor sich hat, dann unterscheiden sich die Kinder in ihrem Entwicklungsalter um mindestens 3 Jahre. Es gibt Kinder, die mit 7 Jahren ein Entwicklungsalter von 8 bis 9 Jahren haben und bereits lesen können. Andere mit einem Entwicklungsalter von 5 bis 6 Jahren sind noch weit davon entfernt. Bis zur Oberstufe nehmen die Unterschiede zwischen den Kindern noch einmal deutlich zu. Mit 13 Jahren variiert das Entwicklungsalter um mindestens 6 Jahre zwischen den am weitesten entwickelten Kindern und jenen, die sich am langsamsten entwickeln. Hinzu kommt, dass die Jungen als Gruppe im Mittel um eineinhalb Jahre in ihrer Entwicklung hinter den Mädchen zurückliegen. Der Umgang mit dieser sogenannten interindividuellen Variabilität ist für Eltern und Lehrkräfte sehr anspruchsvoll.»
Schon bei der Gründung der ZKS war für uns klar, dass wir Kinder individuell und mit Fokus auf ihre Lernbedürfnisse begleiten und ihnen nicht einfach unseren Plan aufdrängen werden. Folglich wollten wir sie nicht in Schulklassen einteilen.
Daher sind unterschiedliche Lernstände an der ZKS an der Tagesordnung. Jedes Kind macht seinen Weg in seinem eigenen Tempo. Um da die Übersicht zu behalten, braucht es eine ausgereifte Organisation, eine sinngemässe Methodik und Didaktik und Pädagog*innen, die gut planen können. Wir haben einige Jahre gebraucht, um herauszufinden, was den Kindern beim Lernen am meisten dient und wie wir der Vielfalt an Interessen, Möglichkeiten, Talenten und den unterschiedlichen “Reifegraden” Rechnung tragen können.
Doch das ist uns inzwischen gelungen, ohne dass unsere Schüler*innen nach der ZKS stofflich im Rückstand sind. Wir begrüssen die Vielfalt unserer Schüler*innen und wollen jedes Kind, jeden Teenager darin bestärken, seinen eigenen Weg in seinem eigenen Tempo zu gehen. Nach Alter getrennte Schulklassen würden das erschweren oder sogar verhindern.
Was macht die ZKS mit Kindern, die nur kurzfristig für Tests lernen?
Wie oben bereits beschrieben, haben wir als Schule damit kein Problem, im Gegenteil. Das Prinzip “Entscheidung-Handlung-Ergebnis-Verantwortung” ist uns in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtig. Die Noten zeigen das Ergebnis sehr klar auf, uns interessiert aber vor allem die Verantwortung dafür.
Wenn etwas schief geht, weil das Kind entsprechende Entscheidungen gefällt hat und sich viel zu kurzfristig auf einen Test vorbereitet hat, wird es wieder lernen, diese Entscheidung zu überdenken. Es sei denn, es will absichtlich schlechte Leistungen erbringen. Kein Mensch will das vorsätzlich, oder? Es steckt immer eine Geschichte dahinter.
Was mache ich, wenn mein Kind im Vergleich mit Gleichaltrigen “hinterherhinkt”?
Kinder hinken an der ZKS nicht hinterher, sondern gehen ihren Lernweg in ihrem eigenen Tempo. Da beinahe jedes Kind an einem anderen Ort steht, sind Vergleiche mit anderen Kindern schwierig. Das ist gut so. Wir wollen Kinder nicht vergleichen, sondern sie in ihrem eigenen Tempo lernen lassen. Es gibt einen Grund, weshalb wir Zeit-Kind-Schule heissen: Kinder haben Zeit, um in der Schule zu lernen.
Würde man 20 Kinder, die am gleichen Tag Geburtstag haben, nebeneinander hinstellen, so würde uns sofort klar werden, dass sie sich äusserlich komplett unterscheiden, innerlich sowieso. Das Kriterium Alter ist nicht hilfreich, wenn wir Kinder vergleichen möchten. Deshalb haben wir keine Schulklassen nach Alter.
Das Alter interessiert uns innerhalb eines Lernprozesses nur dann, wenn es zugunsten des Kindes genutzt wird. Es gibt in der Entwicklungspsychologie durchaus Hinweise, dass man Kinder mit Lernaufgaben auch überfordern und frustrieren kann, wenn ihr Gehirn noch nicht reif dafür ist.
Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung, wie wohltuend es für ein Kind ist, wenn es nicht mit anderen verglichen wird. Auf diese Weise kann es einfach sich selbst sein.
Was ist, wenn das Kind z.B. in Französisch eine Dispens will, weil es aus seiner Sicht unbegabt ist oder den Sinn dahinter nicht erkennt (da es sowieso z.B. eine Lehre als Gärtner*in machen wird). Wie geht ihr mit solchen Dispensgesuchen um?
Grundsätzlich zwingen wir Kinder nicht zum Lernen. Gleichzeitig wollen wir der “Kein-Bock”-Mentalität entgegenwirken, denn das Leben hält immer gewisse Herausforderungen für uns bereit, auf die wir vielleicht keine Lust haben, die aber eine Konfrontation verlangen. Die Haltungen “keine Lust, also mache ich es nicht” oder “ich bin zu doof, ich kann das nie lernen” schauen wir mit unseren Schüler*innen differenziert an und beleuchten sie von allen Seiten. Damit entwickelt der junge Mensch ein Bewusstsein für seinen Umgang mit Herausforderungen und Ausweichstrategien.
Wir ermöglichen eine Dispens, wenn wir nachvollziehen können, dass ein grosser Leidensdruck mit einem Schulfach verbunden ist. Dabei gibt es zwei Ebenen.
- Der/die ZKS-Pädagog*in sieht, dass sich ein Kind oder ein Teenager abmüht, sich wirklich auf die Aufgaben einlässt, aber der ganze Aufwand am Ende nur zu Frustration führt und der Lernerfolg praktisch ausbleibt. Dies kann verschiedene Gründe haben. Eine davon ist eine nachgewiesene Lernschwäche in einem gewissen Teilbereich. Es macht Sinn, Kinder und Jugendliche zu entlasten und ihnen die Möglichkeit zu geben, in einer Lernumgebung zu arbeiten, in der sie erfolgreich sein können. Ansonsten könnte sich eine punktuelle Fernblockade auf andere Fächer ausdehnen und am Ende geht womöglich gar nichts mehr. Das wollen wir um jeden Preis verhindern.
- Ein*e Schüler*in gibt selbst an, zu leiden, weil er/sie keinen Sinn hinter den Lernzielen für sich sieht und dass er/sie seine Schulzeit lieber dafür verwenden möchte, um sich sinnvolleren Aufgaben zu widmen. Auch da sind wir grundsätzlich offen, wollen aber gute Argumente hören und ein von der Schülerin, vom Schüler entworfenes Lernprogramm sehen, das er selbstständig absolvieren kann.
Dies stellt er/sie im Team in einem dafür anberaumten Meeting vor, argumentiert und versucht, uns vom Sinn seiner/ihrer Unternehmung zu überzeugen. Dabei durchleuchten wir seine/ihre tatsächliche Motivation (ist es nur eine Ausweichstrategie oder geht es wirklich tiefer?) und seine/ihre Integrität (steht der junge Mensch mutig für sich und seine Ideen ein? Das finden wir cool!). Gelingt es, dass wir die Gründe nachvollziehen können und wir zur Entscheidung kommen, dass die Ideen der Schüler*innen sinnvoller sind, als das von uns angebotene Lernprogramm, befürworten wir eine Dispens und gratulieren zum Mut und zum Erfolg!
In den nächsten Wochen achten wir darauf, ob solche eigenen Programme auch tatsächlich ernsthaft umgesetzt werden, Lernblockaden lösen und sinnstiftend sind. Falls nicht, nehmen wir die Diskussion wieder auf.
Kann mein Kind einfach mal nichts machen in der Schule? Freiwilliges Lernen, wie funktioniert das?
Bei uns ist Lernen freiwillig. Was nicht heisst, dass man als Kind über eine längere Zeit einfach nur in der Schule sitzen und nichts tun kann. Wenn Kinder Widerstände zeigen oder demotiviert sind, fragen wir uns zuerst, was wir damit zu tun haben. Denn Kinder sind grundsätzlich kooperativ und lernen gern.
Auf der Suche nach der Ursache, beim Kind und bei uns, lernen wir uns gegenseitig besser kennen und danach ist meistens klar, wie eine Blockade aufgelöst werden kann. Kein Kind an der ZKS sitzt nur herum und schlägt die Zeit tot. Wenn es mal eine Phase gibt, die das Kind für sich und seine Themen braucht, beispielsweise wenn es gerade in einer persönlichen Krise ist, stressen wir es nicht und es bekommt von uns die Zeit, zu sich zu finden und wieder Kraft zu tanken.
Nähere Ausführungen zum freiwilligen Lernen kann man in unserer Broschüre “ZKS-Was uns wichtig ist” oder auf der Website nachlesen.
Was mache ich, wenn mein Kind Angst vor Prüfungen und Vorträgen hat und deshalb nicht in die Schule will?
Zuerst einmal hat diese Angst eine Ursache. Oft hat sie ihren Ursprung in früheren, leidvollen Erfahrungen. Vorträge und Prüfungen wurden als schlecht bezeichnet, mit Gleichaltrigen verglichen und Fehler wurden nicht wohlwollend erklärt und aufgearbeitet. Was übrig blieb, war: “Ich kann’s nicht, ich bin schlecht, ich bin dumm, o.Ä.”
Eine weitere Ursache ist die Unsicherheit, die jede*r kennt, wenn man sich zum ersten Mal einer neuen Herausforderung stellt. Das betrachten wir als ganz normal.
Es gibt aber auch Kinder, die hohen Erwartungen ihrer Eltern oder Lehrer*innen ausgesetzt sind, die sie erfüllen wollen und dieser Druck lähmt oder blockiert sie.
Und ganz selten ist es ein charakterlich bedingter Ehrgeiz des Kindes (ohne Einwirkung von Aussen), der diese Angst produziert. Denn wenn die Eltern ein solch ehrgeiziges Kind haben und es nicht noch zusätzlich pushen, es eher beruhigen und Entspannungsübungen mit ihm machen, ist ein solcher Ehrgeiz kein Problem, sondern ein Ressource.
Egal, woher diese Versagensangst also kommt:
Wir bewerten sie nicht, lassen sie zu und arbeiten damit. Selbst wenn Kinder oder Jugendliche aus Gründen der Angst nicht in die Schule wollen, finden wir das im ersten Moment total o.k., denn das ist der Anfang eines interessanten Entwicklungsprozesses.
Wir erforschen zusammen mit dem Kind und den Eltern, was Angst ist, welche Vor- und Nachteile sie in sich birgt und erarbeiten gemeinsam unterschiedliche Möglichkeiten, um sie konstruktiv und nicht destruktiv zu nutzen.
Ausnahmslos entspannen sich auf diese Weise sowohl die Eltern als auch das Kind.Wir nennen uns nicht zuletzt deshalb “Zeit-Kind-Schule”, weil wir solch wichtigen Entwicklungsprozessen genügend Aufmerksamkeit und Zeit schenken wollen.
Wir sind fasziniert von den Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen. Und insbesondere in Situationen, in denen es um Angst geht, sehen wir unglaubliche Chancen, über seine Grenzen hinauszuwachsen und Mut zu entwickeln. Denn Mut und Angst kommen immer zusammen: Wenn etwas nicht Angst macht, braucht es auch keinen Mut, um sich darauf einzulassen. Mut geht nicht ohne Angst!
Das dürfen alle an der ZKS lernen.
Was unternimmt die ZKS, wenn das Kind ständig zu spät zur Schule kommt?
Wenn ein Kind wiederholt zu spät in die Schule kommt, will es uns damit etwas sagen. Was genau das ist, wollen wir in Gesprächen herausfinden. Da solche Gespräche den Kindern oder Jugendlichen bewusst machen, dass sie in jeder Situation ernst genommen und angehört werden, anstatt gleich auf einer Strich- oder Strafenliste zu landen, ändert sich ihr Verhalten, und so auch das Zuspätkommen schnell.
Wenn Primarschüler*innen wiederholt zu spät kommen, ist meist eine Überforderung durch die Eltern der Grund. Z.B. weil sie berufstätig sind, verlassen sie vor ihren Kindern das Haus. Der Tochter oder dem Sohn fehlt noch die Selbstständigkeit, das Morgenessen alleine einzunehmen, die Taschen zu packen und den richtigen Zug/Bus zu erwischen. Vermuten wir eine solche Überforderung, suchen wir das Gespräch mit den Eltern.
Bei Teenagern weiss man, dass das Schlafhormon Melatonin beim Rasseln des Weckers um 7 Uhr immer noch seine volle Wirkung ausbreitet und es für viele deshalb eine grosse Überwindung bedeutet, aufzustehen und den Körper, der eigentlich nur schlafen möchte, zu überlisten. Das hat nichts damit zu tun, dass sie faul, unzuverlässig oder zu wenig motiviert sind, um in die Schule zu kommen.
Auf der Website der Universität Basel zur dort betriebenen Schlaf-Forschung (2023) steht folgendes:
“Wenn die Schulglocken am Morgen nur 20 Minuten später läuten, wirkt sich das bereits auf die Schlafdauer und die Tagesform von Jugendlichen aus, berichtete das Team von Entwicklungspsychologen um Prof. Sakari Lemola vor gut drei Jahren. Sie haben über 2700 Teenager zwischen 13 und 18 Jahren befragt und kamen zum Schluss: Schülerinnen und Schüler, deren Unterricht um 8 Uhr anfängt, schlafen rund 15 Minuten länger und sind tagsüber wacher als jene, die bereits um 7.40 Uhr im Klassenzimmer sitzen müssen.
Wir starten seit Beginn der ZKS um 9 Uhr mit der Schule. Deshalb ist häufiges Zuspätkommen bei uns kein herausforderndes, unlösbares Thema.
Gibt es an der ZKS Heilpädagogen/Schulsozialarbeiter und/oder die Möglichkeit für eine 1:1-Betreuung?
Heilend auf Kinder und Jugendliche wirkt die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen. Unsere Haltungen und Werte, unsere Leidenschaft für Pädagogik und unser Wohlwollen allen Menschen gegenüber, führt dazu, dass Kinder, Teenager und auch die Eltern gern mit uns zusammen sind. “Menschlichkeit” mit allem, was dazu gehört, ist uns das Wichtigste. Das Schulklima, das wir auf diese Weise erzeugen, verhindert viele Herausforderungen mit Kindern und Jugendlichen, die es an den herkömmlichen oder öffentlichen Schulen gibt.
Wir minimieren soziale Schwierigkeiten und/oder unheilsame Lernerfahrungen durch unser Wissen, wie sich tragfähige Beziehungen aufbauen lassen und wie wichtig diese als Grundlage für alles Weitere sind.
Auch interessieren uns Abklärungsergebnisse von Kindern nur bedingt. Wir wollen sie zuerst selbst kennenlernen und sie nicht in irgendwelche Schubladen stecken, bevor sie bei uns starten.
Das bedeutet nicht, dass wir Abklärungen generell ablehnen oder behaupten, dass es all diese "Phänomene" wie Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie, ADHS und Autismus nicht gäbe. Wir stehen diesen zunehmenden “Abklärungen” kritisch gegenüber und wollen wissen, wie viel davon auch durch unseren gesellschaftlichen Umgang mit der Unterschiedlichkeit von Kindern und Jugendlichen entstehen.
Doch wir kennen auch unsere Grenzen und können nicht mit allen Familien und Kindern arbeiten. Wir sind keine Familientherapeuten, Eheberater, Ärzte, Schulpsychologen, Kinder- und Jugendpsychiater. Wenn also die Begleitung eines Kindes oder einer Familie unsere Kompetenzen übersteigt, stehen wir offen dazu und suchen nach idealeren Schulangeboten für diese jungen Menschen, ohne dass wir sie stigmatisieren. Das kommt jedoch ganz selten vor.
Es kommt auch vor, dass wir die Eltern auf unser Care-Team hinweisen, welches in Krisensituationen, die nichts mit der Schule zu tun haben, den Familien beisteht. Unser Care-Team entwickelt mit ihnen neue, konkrete Handlungsmöglichkeiten und erwirkt einen wohltuenden Perspektivenwechsel. Dies nimmt der Sache oft und ganz schnell die Brisanz.
Eine 1:1-Betreuung, bei der Erwachsene einen ganzen Tag nur mit einem einzigen Kind arbeiten, bieten wir nicht an. Aber selbstverständlich gibt es ganz viele 1:1-Situationen, in denen das Kind oder der Jugendliche die volle, ungeteilte Zuwendung einer Lehrerin oder eines Lehrers erhält.
Wenn wir die Ergebnisse mit Kindern und Jugendlichen der letzten Jahre anschauen, so wirken wir in gewisser Weise dennoch wie Heilpädagog*innen und Schulsozialarbeiter*innen. Wir liessen uns aber nicht von Hochschulen ausbilden, sondern zählen auf unsere langjährigen Erfahrungen, entwickeln uns stetig weiter und zeigen täglich viel Herz im Umgang mit Menschen.
Wie geht die ZKS mit Kindern um, die ein Schultrauma erlitten haben?
Wir lösen es step by step auf, indem wir auf unsere Art und Weise mit Kindern und Jugendlichen umgehen. Und zwar bleiben wir nicht bei der Ursache eines Traumas hängen, sondern “überschreiben” es quasi mit völlig neuen Erfahrungen in einem vollkommen neuen Umfeld.
Dadurch, dass wir Kinder und Jugendliche so sehr respektieren, dass wir sie zu nichts zwingen, können sie ihre Schultraumata ganz langsam, natürlich und in einem jederzeit sicheren Umfeld verarbeiten. Wo anfänglich tiefe Ängste und Widerstände sind, zeigt sich plötzlich Mut und Vertrauen. Das braucht Zeit. Sie sehen, wie viel Leichtigkeit, Verständnis, Mitgefühl und auch Humor da ist. Das wirkt ganz tief auf traumatisierte Kinder und Jugendliche ein und es ist deshalb eine Frage der Zeit, bis sich tiefe Ängste oder Blockaden an der ZKS auflösen. Das erstaunt uns selbst immer wieder: Wenn junge Menschen sich wohl und geliebt fühlen, ernst genommen und angehört werden, gibt ihnen das die nötige Sicherheit, um einschränkende Gedanken und Handlungen loszulassen und Tag für Tag immer mehr in ihre Kraft hineinwachsen zu können. Wir sehen es immer wieder als Wunder, wie schnell das gehen kann.
Sollen Eltern das Kind bei Schuljobs unterstützen?
Wenn das Kind aus eigener Motivation nach Unterstützung fragt, ja. Aber Vorsicht! Kinder neigen dazu, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Wenn Eltern beruhigter sind, wenn ihr Kind zuhause arbeitet, dann sollten sie sich mit den Ursachen ihrer Verunsicherung auseinandersetzen. Die meisten Kinder wollen in ihrer Freizeit weder Mathe-Probleme lösen noch Französisch-Wörter lernen. Es sind häufig die Eltern, die das wollen, damit sie sich weniger Sorgen machen müssen.
Kommt das Kind oder Jugendliche aber aus freien Stücken auf die Eltern zu (weil die Verantwortung für das eigene Lernen zunimmt) und bittet sie beispielsweise darum, Gelerntes abzufragen oder sich einen Vortrag anzuhören, dann sollte das unbedingt möglich sein.
Mehr dazu in der folgenden Frage!
Sollen Eltern das Kind dazu auffordern, in der Freizeit Schuljobs zu erledigen?
Schule und Eltern schaffen durch ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit gemeinsam ideale Lernbedingungen für das Kind. Lernen für die Schule findet grundsätzlich an der ZKS statt. Wir verzichten auf Hausaufgaben, unter anderem auch deshalb, weil sie Eltern dazu verleiten, sich für das Lernen ihres Kindes verantwortlich zu fühlen.
An der ZKS sind die Schüler*innen selbst für ihr Lernen verantwortlich und wir zählen nicht auf eine schulische Unterstützung der Eltern. Denn Eltern haben an der ZKS andere Aufgaben und Verantwortungsbereiche. Dazu gehören sowohl die Basics einer gesunden, stärkenden Familienkultur, als auch die volle Unterstützung unserer Werte, Haltungen und pädagogischen Entscheidungen.
Das verstehen wir darunter, wenn wir von den Basics in einer Familie sprechen:
- die Liebe und das Vertrauen der Eltern in ihr Kind
- die Möglichkeit für das Kind, sich zuhause entspannen und gut schlafen zu können
- eine für das Kind gesunde Ernährung
- ein bewusster und sinnvoller Umgang mit Medien (Handy, Internet, Social Media, Gaming, etc.)
- der Wille, Konflikte in der Familie so zu lösen, sodass das Kind dadurch nicht zu stark belastet wird
Sind diese Basics vorhanden, ist das Kind in der Lage, befreit zu lernen und sich an die schulischen Herausforderungen mutig heranzuwagen. Wenn Eltern diese Basics gewährleisten, haben sie enorm viel für die Schule getan.
Zusätzlich stimmen sie unseren Werten und Haltungen zu und sind bereit, diese zu vertiefen (Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, Konfliktfähigkeit, Resilienz und Gemeinschaftssinn).
Dies sind die Verantwortungsbereiche, welche die Eltern durch den Eintritt an die ZKS übernehmen. Sie sind nicht für den Lernfortschritt ihrer Kinder in der Schule verantwortlich und haben deshalb auch nicht die Aufgabe, zuhause bei den Schulaufgaben zu helfen oder ihre Kinder auf Tests vorzubereiten. Das gilt sowohl für das 6-jährige Kind als auch für den 16-jährigen Teenager.
Was können Eltern tun, wenn das Kind zuhause nichts für die Schule machen will? Was macht die ZKS in dieser Situation?
Wenn das Kind zuhause nichts für die Schule lernen will, sollten die Eltern das respektieren. Viele Erwachsene haben nach einem Arbeitstag auch keine Lust mehr, zuhause für ihren Job zu arbeiten. Dieses Verständnis sollte die Grundlage sein.
Wie oben beschrieben, haben wir nicht die Erwartung, dass unsere Schüler zuhause am Schulstoff arbeiten. Es kommt jedoch vor, dass Kinder und Jugendliche selbst Hausaufgaben einplanen wollen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Das unterstützen wir und reagieren selbstverständlich darauf, wenn sich das Kind oder der Teenager dann nicht an diesen Plan hält. In diesem Punkt geht es uns nicht um das Lernen an sich, sondern um die Verantwortung für die eigenen Aussagen, für gemeinsame Vereinbarungen und um die tieferen Ursachen solcher Pannen.
Gibt es denn überhaupt ZKS-Kinder, die zuhause am Schulstoff arbeiten?
Ja, klar (siehe obige Antwort)! Weder verbieten wir den Kindern aus konzeptionellen Gründen, zuhause für die Schule zu arbeiten, noch finden wir es schlecht, wenn sie das tun. Wir möchten nur ganz genau wissen, woher die Motivation kommt.
Gibt es an der ZKS eine Tagesstruktur?
Ja, die gibt es. Kinder und Jugendliche sind ab 8 Uhr bei uns willkommen. Die Schule beginnt offiziell um 9 Uhr. Die Zeit vorher dient dazu, die Schule als Arbeitsplatz zu nutzen. Wer also früher kommt, ist bereit, selbständig mit der Arbeit zu starten. Um 9 Uhr beginnen wir mit dem Morgenkreis (Primar) oder dem Morgenmeeting (Sek). Dieses Ritual ist dazu da, gemeinsam in den Tag zu starten, Dinge zu vereinbaren und einen Überblick über den Schultag oder die gesamte Woche zu geben. Wir arbeiten mit sogenannten Unterrichtsblöcken von 90 Minuten, die durch kurze Pausen unterbrochen sind. Um 11 Uhr ist grosse Pause, um 13 Uhr ist Mittagspause. Am Nachmittag findet auf der Sek ein weiterer Lernblock und diverse Zusatzangebote statt, die man freiwillig besuchen kann.
Weitere Infos zu den Zusatzangeboten sind in unserer Broschüre “ZKS-Kreativstudio” in gedruckter Form oder auf der Website zu finden.
Wie löst die ZKS Konflikte? Konfliktmanagement?
Konflikte sind bei uns jederzeit willkommen. Denn Konfliktfähigkeit, einer unserer Werte, halten wir für sehr wichtig, auch für später, wenn unsere Schüler*innen erwachsen sind. Wie wir konkret mit Konflikten umgehen, kann man in unserer Broschüre “ZKS-Was uns wichtig ist” oder auf der Website nachlesen.
Was macht die ZKS, wenn ein Kind ausgeschlossen wird und/oder keine Freunde findet?
Jedes Kind will Teil einer Gemeinschaft sein. Wenn es das nicht ist, in dem Masse, wie es sich das wünscht, dann sagt das viel mehr über die Gemeinschaft selbst aus als über dieses Kind.
„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt", sagte einst Gustav Heinemann, ehemaliger deutscher Bundespräsident.
Klar, Kinder und Jugendliche können schwierige, irritierende oder sogar gewaltvolle Strategien an den Tag legen. Da versteht man eine Gruppe, die sagt: “Dich wollen wir nicht dabei haben!”
Ein Kind, das sich selbst ins Aus stellt, weil es ganz ruhig ist, kaum einen verständlichen Satz von sich gibt und nicht auf andere zugehen will, hat es oft nicht leicht, Freunde zu finden.
Ein Kind, das häufig lügt oder andere beklaut, verliert das Vertrauen der Gruppe und steht am Ende alleine da.
Oder jemand, der gleich in die Luft geht und andere Kinder schlägt, will man kaum an seiner Geburtstagsparty haben.
Doch oft können diese vermeintlich schwierigen Kinder es im Moment nicht besser und ihr Verhalten entsteht eher aus einer Überforderung oder sogar aus einer Verzweiflung heraus - und nicht weil sie böse Absichten haben. Und schon gar nicht, weil sie keine Freunde brauchen.
Wenn Kinder bei uns aufgrund ihrer Verhaltensweise aus einer Gruppe fallen, dann ist das nie für eine lange Zeit. Wir wollen jedes Kind verstehen lernen und es dabei unterstützen, auf eine andere, ihm letztlich dienende Art und Weise mit Mitmenschen umzugehen. Wir zeigen dem Kind auf, wie es seinen Platz in der Gruppe finden kann und wie sich daraus Freundschaften entwickeln können.
Dieses Verständnis, dieses Mitgefühl und diese Offenheit solchen Kindern und Jugendlichen gegenüber lebt das ZKS-Team den Schüler*innen im Alltag konsequent vor und das färbt ganz schnell auf alle ab.
Wir bedienen uns dabei u.a. der Gewaltfreien Kommunikation (M.B. Rosenberg) und haben einige Tools entwickelt, die Kindern und Jugendlichen deren Bedürfnisse und Strategien in unseren Coachings bewusst machen. Dies ist der Anfang von nachhaltigen Verhaltensänderungen, und zwar bei allen Beteiligten.
Und zu guter Letzt ist “Gemeinschaft” einer unserer zentralen Werte. Deshalb geben wir nicht auf, bis wir alle Kinder und Jugendlichen in unsere ZKS-Gemeinschaft einschliessen können. Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern - oft braucht es alle, damit das immer wieder gelingen kann.
Was sollen Eltern unternehmen, wenn das Kind zuhause ständig am Handy ist?
Kinder kommen nicht mit einem Handy in der Hand zur Welt. Die Erwachsenen schenken es ihnen - in den meisten Fällen. Kinder und Teenager kommen unter 18 Jahren auch nicht zu unbeschränkten Datenpaketen, grenzenloser Telefonie und zu den neuesten Handys für 0.00 Fr. Es sind die Eltern, die einen Vertrag mit der Telekommunikationsfirma unterschreiben, und nicht ihre Kinder.
Es sind also die Eltern, die die volle Verantwortung dafür tragen, was Kinder und Jugendliche dann aus diesen Tools machen und welchen Einfluss das auf sie hat.
Heute weiss man, dass die Nutzung von Handy und Computer süchtig machen kann und das in vielen Fällen, gerade bei jungen Menschen, auch wirklich tut.
Praktisch alle Jugendlichen in der Schweiz nutzen das Smartphone täglich und sind im Durchschnitt drei Stunden pro Tag online am Handy (JAMES-Studie 2022).
Laut Erhebungen von Sucht-Schweiz pflegen ungefähr 8,5 Prozent der 12- bis 19-Jährigen und gemäß der nationalen Schüler*innen Studie HBSC 7 Prozent der 11- bis 15-Jährigen eine problematische Nutzung des Internets.
Die Angst, etwas zu verpassen, nennt sich «Fear of missing out», kurz FOMO. Die Vorstellung, ausgeschlossen zu sein, löst bei Jugendlichen Stress aus. Gleichzeitig können der Erwartungsdruck und das Gefühl, dauernd erreichbar sein zu müssen, stark belasten.
Quelle: projuventute.ch
Viele Eltern können oder wollen die Kraft nicht aufbringen, Konflikte in der Familie auszutragen oder sind nicht in der Lage, diese vollständig aufzulösen. Handy und Internet sind immer wieder und vor allem dann Anlass für Konflikte, wenn Eltern den Umgang damit regelmässig thematisieren und/oder einschränken wollen (was wir als essentiell erachten).
Weil diese Konflikte oft ausufernd und kräftezehrend sind, resignieren viele Erwachsene und geben auf. Denn wenn man den Kindern ein Gerät in die Hände drückt, verhalten sie sich sofort ruhig und angenehm, was auch schon bei 1-Jährigen Kindern funktioniert. Die Verlockung ist also gross, darauf zurückzugreifen.
Eltern, die beobachten, dass ihre Kinder zunehmend gereizt und müde sind, sich ständig mit ihrem Handy in ihr Zimmer zurückziehen, keine “echten” Freunde mehr treffen, nicht gut schlafen können, die Schule nicht mehr schaffen, Essstörungen entwickeln usw. sollten die Notbremse ziehen und handeln. Denn die Grenzen zwischen einer Handy-Sucht und einer handybedingten Angststörung (Nomophobie) sind fliessend und extrem besorgniserregend, finden wir.
Wenn Eltern sich selbst nicht dazu in der Lage fühlen, den Handykonsum ihres Kindes zu steuern und Suchtmerkmale auftreten, sollten sie professionelle Unterstützung anfordern.
Weitere Infos und Lösungsvorschläge sind hier zu finden: https://www.familienleben.ch/kind/jugendliche/handysucht-wenn-das-smartphone-zum-problem-wird-5264
Wie ist der Umgang mit Handys an der ZKS geregelt?
Wir gehen das Thema von unterschiedlichen Seiten her an. Zuerst einmal geben wir genau vor, wie die Nutzung des Handy an der Schule sein soll. Auf der Primar ist es so geregelt, dass Handys während der Schule, wie auch in den Pausen ausgeschaltet und in der Schultasche versorgt sind. Das klappt sehr gut.
Die Jugendlichen auf der Sek geben ihr Handy vor der Schule ab und nehmen es nach der Schule abends wieder mit. Auch das klappt sehr gut.
Zusätzlich thematisieren wir die Themen Handy, Social Media, Shopping, Suchtverhalten usw. laufend in Workshops und Vorträgen, sodass die jungen Menschen auch Wissen und Kompetenzen entwickeln können, um bewusste, ihnen dienliche Entscheidungen zu treffen.
Wie geht die ZKS mit Social Media um? Wie mit KI?
Social Media bewerten wir nicht einfach als schlecht. Handy und Internet sind u.a. auch inspirierend und man kann darauf ganz viel Neues entdecken und lernen. Diese Erfahrung machen wir alle. Erst wenn der Umgang Suchttendenzen annimmt (wie oben beschrieben), thematisieren wir das und schauen genau hin. Denn niemand will wirklich süchtig sein, selbst ein Jugendlicher nicht, der sein Handy “liebt”.
Und so sehen wir es auch mit KI (künstliche Intelligenz). Sie kann nach heutigem Stand gleichermassen Fluch oder Segen sein.
Ein Beispiel: Wenn Schüler*innen fehlerfreie, inhaltlich tadellose KI-Texte einreichen, dann geht es in erster Linie um Ehrlichkeit. “Warum gibst du ein Werk als deines aus, wenn das gar nicht stimmt? Und welche Konsequenzen könnte eine solch unehrliche Haltung mit sich bringen?” Das sind interessante Fragen.
Gleichzeitig müssen wir uns alle bewusst sein, dass sich die Welt, in der wir leben, rasant verändern wird. KI wird unserer Einschätzung nach vieles verändern, Jobs überflüssig machen und bisher wichtige Kompetenzen (z.B. die Schreibkompetenz) wertlos aussehen lassen.
Wir möchten nicht per se dagegen sein, sondern uns zusammen mit unseren Schüler*innen und Schüler damit differenziert auseinandersetzen.
Was macht uns Menschen frei?
Was sperrt uns dagegen ein?
Was verletzt unsere Ethik?
Welche Art Erlebnis soll das Leben denn sein?
Reicht es uns, in Displays zu schauen, um etwas Tiefgreifendes zu erfahren.
Oder wollen wir Echtheit, Ehrlichkeit, weniger Konsum, mehr Freiheit, mehr Zeit …?
Das wissen wir alles noch nicht. Es wird sich zeigen.
KI könnte auch die Chance beinhalten, dass das Menschliche in uns einen tieferen Wert entwickelt und mehr wertgeschätzt wird als all das, was ein Computer zu leisten vermag.
Wie lauten die Vereinbarungen in Sachen IT und Drogen an der ZKS?
Unsere Haltung zu Computer und Handy haben wir oben zum Ausdruck gebracht. Zu ergänzen ist noch, dass Kinder und Jugendliche ganz genau wissen, was sie mit unseren Computern tun dürfen und was nicht. Dazu gibt es klare Vereinbarungen.
Zudem ist unser Netzwerk gegen Angriffe von aussen geschützt und unsere IT-Experten sind diesbezüglich stets auf dem neuesten Stand.
Selbstverständlich wollen wir keinen Alkohol, kein Cannabis oder sonstwelche Drogen an der ZKS haben. Denn solche Substanzen haben auf das Wohl der Menschen nachweislich einen schlechten Einfluss. Selbst wer wenig davon konsumiert: Gar nichts davon zu konsumieren wäre gesünder, oder?
Deshalb schliessen wir mit unseren Teenagern Vereinbarungen zum Umgang damit ab. Wer dagegen verstösst, hat die Konsequenzen zu tragen. Das könnte im Extremfall bis zum Verlassen der ZKS führen.
Aber auch da: Wir wollen keine Tabus schaffen, sondern mit unseren Schülerinnen und Schülern über all diese Themen (die sie oft ja ganz besonders interessieren) offen und ehrlich diskutieren. Wir holen dazu auch externe Fachpersonen in die Schule, von denen sie lernen können.
Damit wollen wir Bewusstsein schaffen und sie handlungsfähig machen, wenn es um ihre eigene Gesundheit geht. Denn für diese sind sie letztendlich, früher oder später, selbst verantwortlich.
Was macht die ZKS mit Kindern, die noch kein Interesse an der Berufswahl zeigen?
Die Anzahl Jugendlicher, die im ersten Jahr die Lehre oder die weiterführende Schule abbrechen, nimmt zu. Jedes Jahr lösen laut Bundesamt für Statistik zehntausend Jugendliche, das sind 22.5%, ihren Lehrvertrag vorzeitig auf. Das hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die falsche Berufswahl.
Wenn Jugendliche noch keine Vorstellung von ihrer beruflichen oder schulischen Zukunft haben, ist der Stress der Erwachsenen alles andere als hilfreich. Denn das Einzige, was sie brauchen, ist Zeit. Sie brauchen eine vertrauensvolle Umgebung, in der sie reifen und durch eine strukturierte Begleitung Klarheit finden können.
Diese Zeit und die notwendigen Strukturen stellen wir den Jugendlichen mit unserem Lehrstellencoaching zur Verfügung. Mehr dazu ist auf unserer Website unter “Specials/Lehrstellencoaching” zu finden.
Durch unsere Begleitung und die Zeit, die wir zur Verfügung stellen, nehmen wir vielen Eltern und Jugendlichen den Stress. Dies führt zu nachhaltigeren, bewussteren Entscheidungen und nicht zur “Hauptsache eine Lehre”-Mentalität.
Ist es für die Kids/Teens zumutbar, den Schulweg mit Bus und/oder Zug zu machen?
Das ist ganz unterschiedlich. Es hängt vom Alter und dem Reifegrad des Kindes und vom Schulweg ab.
Unsere Schule steht seit über 20 Jahren in der Stadt Luzern und Kinder und Jugendliche kommen von überall her zu uns. Es gibt solche, die beinahe 2 Stunden von Tür zu Tür brauchen und alleine unterwegs sind. Und es gibt andere, die in der Stadt Luzern wohnen und vom Elterntaxi gebracht und abgeholt werden.
Es hängt also auch von den Eltern ab, wie viel Vertrauen sie ihren Kindern schenken können. Wir sind der Meinung, dass es sinnvoll ist, wenn die kleinen Primarschüler am Anfang von den Eltern auf dem Schulweg begleitet sind. Meist signalisieren die Kinder schon früh, dass sie die Unterstützung der Eltern nicht mehr brauchen. Das kann nach ein paar Wochen, Monaten oder z.B. nach zwei Schuljahren sein. Dann heisst es für die Eltern loszulassen und zu vertrauen.
Wir haben in all den Jahren festgestellt, dass ein Schulweg mit Bus und/oder Zug absolut zumutbar ist. In den letzten 20 Jahren gab es damit keine Schwierigkeiten.
Zudem ist ein Schulweg in die Stadt auch ein interessantes Lernfeld und macht Kinder und Jugendliche am Ende selbst- und verantwortungsbewusster.
Wie schafft es die ZKS, keinen Lehrermangel zu haben? Wie werden neue Lehrerinnen und Lehrer rekrutiert? Was ist die Bedingung für eine Lehrerin, einen Lehrer, um an der ZKS zu arbeiten?
Das ist wirklich erfreulich. Wir haben keinen Lehrer*innen-Mangel und das hat mehrere Gründe. Der Hauptgrund ist, dass Menschen, die bei uns arbeiten, sehr viel Wertschätzung, Vertrauen, Entwicklungsmöglichkeiten und Gemeinschaft erleben, ohne irgendwelchen Zwang oder Machtstrukturen. Diese “Menschlichkeit” tut ihnen gut und sie verbinden sich auf einer tieferen Ebene mit der Zeit-Kind-Schule. Diese Verbindung ist sehr stark und trägt ein ganzes Team durch den Schulalltag.
Dazu kommt, dass wir unsere Lehrer*innen ganz genau und mit dem gesamten Team auswählen. Wir wollen die Besten von den Besten! Was bedeutet das für uns?
Wir wollen Menschen, die beziehungsfähig sind, mit allem, was dazu gehört - und auch, oder ganz speziell in Konfliktsituationen. Dazu gehört eine Liebe für die Arbeit als Pädagog*in und ein grosses Herz für Kinder und Jugendliche! Zudem müssen unsere Leute sich für die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern begeistern können, denn das ist ein wichtiger Bestandteil der ZKS.
Wir wollen Menschen, die aus einer inneren Stärke und Klarheit heraus führen können und, wie “Leuchttürme” immer da sind und bei jedem “Wetter” eine Orientierung geben. Durch klare Werte und Haltungen geben sie Kindern, Teenagern und Eltern Führung und Sicherheit.
Wir wollen Menschen, die BE-RUFENE Lehrer*innen sind. Uns reicht ein PH-Abschluss nicht. Und wenn sie z.B. für Englisch zuständig sind, wollen wir sehen, dass sie das wirklich lieben und den Lerninhalt mit viel Freude vollem Einsatz weitergeben.
Und zu guter Letzt wollen wir Menschen, die offen, ehrlich, verletzlich und einfach total authentisch sind. Wir wollen keine Perfektionisten an der ZKS, sondern echte Menschen mit Stärken, Schwächen, Gefühlen und Bedürfnissen. Menschen, die sich nicht verstecken.
Wer bei uns arbeitet, verlässt dieses wohlwollende, kreative, inspirierende Umfeld nur sehr ungern. Deshalb haben wir keinen Lehrer*innen-Mangel.
Und so suchen wir nicht nach Lehrer*innen, denn die “Richtigen” spazieren bei uns einfach herein, scheinbar ganz zufällig und immer dann, wenn wir über eine neue Stelle nachdenken.
Wie funktioniert der Sportunterricht in der ZKS?
Unser Schulstandort befindet sich mitten in der Stadt Luzern in einem Geschäftsgebäude. Wir verfügen über kein eigenes Schulhaus und haben folglich auch keine Turnhalle. Die Gestaltung und die Regelmässigkeit des Sportunterrichts werden an der ZKS sehr individuell gehandhabt. Abhängig von Alter, Wochenstruktur und Jahreszeit nutzen wir verschiedene, vor allem öffentliche Sportangebote in der Stadt Luzern und der näheren Umgebung: Mit Sportangeboten wie Crossfit, Badminton, Bouldern, Kickboxen, Schlittschuhlaufen, Squash, Tennis, Karate, Schwimmen, Vita Parcours, etc. stehen uns haufenweise Möglichkeiten zur Verfügung, um mit den Kindern & Jugendlichen Sport zu treiben und dabei die Freude an der Bewegung zu fördern. Hinzu kommt, dass pro Schuljahr eine Sportwoche im 1. Semester und ein Sportlager im 2. Semester in der jährlichen Schuljahresplanung fest verankert sind.
Unter welchen Umständen muss ein Kind die ZKS verlassen (Provisorium)?
Wir führen unsere Schule sehr klar und konsequent. Wir richten unsere Führung an unsere Werte (Gemeinschaft stärken, Innere Stärke entwickeln, Vertrauen schenken, Ehrlichkeit wagen, Verantwortung übernehmen, Konflikte klären) und Haltungen aus. Egal ob Lehrer*innen, Eltern, Jugendliche oder Kinder: Leben Menschen an der ZKS an diesen Werten vorbei oder arbeiten sogar dagegen, haben sie auf die Dauer an unserer Schule keinen Platz.
Selbstverständlich bekommt man an der Zeit-Kind-Schule die nötige Zeit, um in diese Werte und Haltungen hineinzuwachsen. Doch dann wollen wir klar erkennbare Entwicklungsschritte sehen.
Stellen wir fest, dass diese nicht geschehen, stehen wir noch klarer für unsere Werte ein, indem wir Timeouts oder (wenn das wirkungslos ist) sogar Provisorien aussprechen. Zum Glück braucht es das nur sehr selten.
Wenn es sich in der von uns vorgegebenen Provisoriumszeit nicht zeigt, dass jemand gewillt ist, unsere Werte und Haltungen zu respektieren, zu akzeptieren und danach zu handeln, ist ein Austritt die Folge.
Was sind die Bedingungen für Eltern?
Eltern sind für das Wohl des Kindes zuhause in der Familie zuständig. Kinder sollen sich zuhause geliebt und verstanden fühlen. Teenager sollen zudem auf Offenheit und Mitgefühl für die Herausforderungen der Pubertät zählen dürfen. Uns ist wichtig, dass die Eltern das gewährleisten können und immer jemand da ist, wenn das Kind oder der Teenager Beistand oder Zuwendung braucht. Das ist eine ideale Grundvoraussetzung für Schüler*innen und Schüler, damit sie in der Schule nicht abgelenkt, übermüdet, gestresst oder emotional belastet sind.
Die Eltern gehen einen Vertrag mit der ZKS ein. Da sind alle Erwartungen aufgeführt. Im Wesentlichen sind das die Anerkennung und Unterstützung unserer Haltungen und Werte, das Einverständnis mit unseren Konzepten, die Teilnahme an Elterngesprächen (6x jährlich), Elternabenden und Elternweiterbildungen (beide 2x mal jährlich) und die Überweisungen des monatlichen Schulgeldes und der Jahresgebühr. Mehr dazu auf unserer Website.
Wie oft finden die Schulgespräche statt? Wozu sind diese da?
Die Schulgespräche finden 6x jährlich statt und dienen in erster Linie dazu, einander kennenzulernen und das gegenseitige Vertrauen zu vertiefen. Die Wertschätzung für das Kind oder den Teenager steht im Vordergrund, doch wir sprechen auch alles offen an, was noch nicht so recht klappen will. Dabei fokussieren wir gemeinsam den Zusammenhang zwischen Entscheidung, Ergebnis und Verantwortung. Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Schüler*innen neue Möglichkeiten, um die aktuellen Ergebnisse eigenverantwortlich verändern zu können.
Einen Teil des Elterngesprächs widmen wir ganz den Eltern. Dann ist das Kind oder der Teenager nicht mehr im Raum. Wir sprechen über unsere Beobachtungen, über Gefühle und Bedürfnisse und schaffen Klarheit über die gegenseitigen Verantwortlichkeiten, wenn es darum geht, das Kind oder den Teenager in seine Kraft zu bringen.
Was passiert, wenn jemand das Schulgeld nicht mehr bezahlen kann? Gibt es eine Stiftung oder Ähnliches im Hintergrund?
Wir haben oft über die Gründung einer Stiftung nachgedacht. Doch das wäre ein eigenes Unternehmen, das wir neben unserem Engagement für die ZKS nicht aufbauen und professionell führen können.
Wenn Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen können, kündigen sie den Vertrag auf den nächstmöglichen Termin. Der Grund eines solchen Umstands entscheidet mit, ob wir gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, um dieses Problem zu lösen.
Gibt es Geschwister-Rabatt?
Nein, da wir jedes Kind mit der gleichen Leidenschaft, mit der gleichen Sorgfalt und Achtsamkeit und mit dem gleichen Aufwand begleiten. Dieses Angebot will voll und ganz und für jedes Kind gleich finanziert sein.
Ist es gewährleistet, dass ein Primar-Kind an der ZKS auch einen Schulplatz auf der Sek erhält?
Ja, wenn alle Beteiligten mit der bisherigen Zusammenarbeit glücklich sind.